Weltfremd, 2002
Kunststoff, Linsen, Fotografie
Bildzeitung, 2002, j.k.
„Rätselhaftes Fächerwerk
Der Wechsel der Programme, den Heide Politik in ihrer Installation im Rieheler „Haus der Kunst“ anbietet, führt aus den Spielen der „harmlosen Moderne“ weg - und mitten hinein in die Verzwicktheiten einer (Welt-)Erfahrung, welcher die Gegenwart mit allen Zeiten verknüpft. „Nach innen geht der geheimnisvolle Weg“ durch sechs Gucklöcher, hinein in einen Raum, der seine Dimensionen mehrfach verändert.
Einmal geht die Reise durch einen schmalen Schlauch in die unbekannte Tiefe, das andere Mal tastet das Auge die äußerer Steinoberfläche der Erdkugel ab. Die weiße Fläche, an der der Blick zunächst abzuprallen scheint, erweist sich bald als offener Raum. Rätselhaft, abgründig und gefährlich wirkt das Fächerwerk, das sich im vierten Guckloch auftut; die Sphäre der Verletzlichkeit tritt darin ins Leben. Eine weitere Perspektive bringt (die) Farbe und zahlreiche Spiegelungen und Brechungen ins Spiel.
In der sechsten und letzten kleinlochigen Ein-Sicht blickt man schließlich sich selbst ins Auge. So schließt sich der Kreis. Man selbst und die Welt, das Innere und das Äußere sind unauflösbar miteinander verflochten. Auch Zappen hilft nicht, um sich aus dem Programm der eigenen Existenz davon stehlen zu wollen, auch wenn es bisweilen eine verführerische Idee ist, man könne beliebig die Programme wechseln. Andererseits zeigt jedoch gerade das Zappen, dass nicht die Programme, sondern vielmehr die Übergänge, diese kurzen Augenblicke der Leere im Moment des Umschaltens, unser Leben zusammen-halten.“